D
Die immer schneller voranschreitende digitale Transformation verlangt den Berufstätigen im medizinischen Informationsmanagement neue Kompetenzen in puncto Methoden und Prozesse zur Erhebung und Analyse von komplexen Informationen und Daten ab. Um diese Anforderungen in die akademische Aus- und Weiterbildung zu integrieren, hat der Fachverband für Dokumentation und Informationsmanagement in der Medizin (DVMD e. V.) ein Positionspapier entwickelt, das entsprechende Empfehlungen für Studienprogramme enthält. Zudem wird die Schaffung eines Kompetenzzentrums aus Experten für digitale Transformation vorgeschlagen, das die Ressourcen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bündeln soll. Ziel ist eine effizientere Außenwirkung der Berufsbilder im Informationsmanagement der Medizin.
Um die Anforderungen an die digitale Transformation in Studium und Lehre zu integrieren, hatte der DVMD Ende 2019 Experten aus den Bereichen Forschung, Lehre und Berufspraxis zu einem Arbeitstreffen einberufen. Hintergrund ist die ständig zunehmende Menge, aber auch Vielschichtigkeit und Komplexität der medizinischen Informationen. Im Zentrum des Treffens stand die Kernfrage, wie es gelingen kann, die sich laufend ändernden Anforderungen an die digitale Verarbeitung von Informationen in Studium und Lehre zeitnah umzusetzen. Insbesondere geht es dabei laut DVMD um die Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen, um die komplexen Daten interpretierbar zu machen und verwertbare Erkenntnisse zu erzielen. Dabei wurden nicht nur die technologischen Gesichtspunkte, sondern auch datenschutzrechtliche Regelungen und sozio-technische Aspekte berücksichtigt.
Wie wichtig die Vermittlung dieser sich ständig wandelnden Kompetenzen ist, zeigt der seit Jahren steigende Bedarf nach Fachkräften in diesem Bereich. Bei den Beschäftigten dieses Berufsbildes ist daher eine Bereitschaft zu lebenslangem Lernen unabdingbar. Dies wiederum erfordert die Bereitstellung von permanent aktualisiertem Lehrstoff in Aus- und Weiterbildung mittels innovativer Unterrichtsinhalte und Lehrmethoden. Die Arbeitsgruppe hat daher Empfehlungen für die Studieninhalte und -angebote erarbeitet:
So sollten u. a. die aktuellen Entwicklungen der digitalen Transformation möglichst zeitnah in die Studiengänge einfließen. Besonderes Augenmerk wird auf Kompetenzen in der verständlichen und visuellen Aufbereitung von Daten und Informationen gelegt. Auch das Zusammenspiel soziotechnischer Systeme sollte laut des Positionspapiers verbindlicher Bestandteil werden. Zudem müssten die Studierenden auf die immer weiter steigende interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen mit entsprechenden Teamarbeits-Kompetenzen vorbereitet werden. Des Weiteren empfehlen die Experten, dass ein Verständnis für ökonomisches und finanzierbares Wirtschaften in medizinischen Einrichtungen und die dafür nötigen Konzepte vermittelt werden.
Zusätzlich zu den klassischen Lehrkonzepten sollten agile Lern- und Lehrprozesse integriert werden. Um die Möglichkeiten für lebenslanges Lernen zu fördern, wird empfohlen, ortsunabhängige, berufsbegleitende, modulare Studienangebote zu etablieren. Lernen werde zum Schlüssel für die digitale Transformation.
Zudem fordert der DVMD in seinem Positionspapier eine stärkere Förderung von internationalen Kontakten bereits in der Ausbildung bzw. Studium, um auf die zunehmende interkulturelle Zusammenarbeit im Berufsleben vorzubereiten. Wie wichtig dieser Punkt ist, zeigt sich gerade an der aktuellen weltweiten Zusammenarbeit im medizinischen Informationsmanagement zum Thema Corona-Pandemie.
Das Positionspapier wurde unter aktiver Mitarbeit von Dr. Andreas Beß, Vorstand der promedtheus AG im Rahmen der Fördermitgliedschaft erstellt.