Wenn Vergaberecht Innovation verhindert – Warum Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen oft an starren Prozessen scheitern
- Stefan Xhonneux
- 21. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Digitalisierung im Gesundheitswesen ist dringend notwendig. Doch allzu häufig scheitern ambitionierte Projekte nicht an der Technik oder am Willen der Beteiligten – sondern an bürokratischen Hürden. Besonders das öffentliche Vergaberecht steht immer wieder im Zentrum der Kritik.
Ein Fallbeispiel mit Signalwirkung
Das Fachmagazin Health&Care Management (HCM) berichtet in einem aktuellen Online-Artikel über ein gescheitertes Digitalprojekt, das symptomatisch für viele ähnliche Initiativen im Kliniksektor steht: Ein digitales Patientenportal wurde mit hohem Anspruch gestartet, jedoch im Verlauf durch starre Vorgaben, fehlende Nachsteuerungsmöglichkeiten und überregulierte Prozesse ausgebremst – bis hin zum Scheitern.
Die Kernbotschaft: Fachlich gut aufgesetzte Projekte kommen nicht ins Ziel, wenn sich der rechtliche Rahmen nicht mitentwickeln darf.
Zwischen Rechtsrahmen und Realität: Ein strukturelles Dilemma
In der Praxis sehen sich Projektverantwortliche immer wieder mit denselben Widersprüchen konfrontiert:
Verträge müssen zum Zeitpunkt der Ausschreibung vollständig sein – obwohl sich Anforderungen in IT-Projekten häufig erst dynamisch entwickeln.
Die Wahl des wirtschaftlichsten Angebots steht im Vordergrund – auch wenn es nicht das funktional beste ist.
Spielräume für Nachverhandlungen, agile Anpassungen oder Innovationsklauseln sind selten vorgesehen – oder rechtlich kaum absicherbar.
Interview mit Stefan Xhonneux: „Was wir brauchen, ist ein Innovationsraum – auch im Vergaberecht.“
Stefan Xhonneux, Principal bei der promedtheus AG und Experte für IT-Strategien im Kliniksektor, hat dem Fachmagazin Health&Care Management im Rahmen der aktuellen Berichterstattung ein Interview gegeben. Darin spricht er offen über seine Erfahrungen mit Vergabeprozessen, die allzu oft zum Stolperstein werden:
„In vielen Kliniken wird hervorragende Arbeit geleistet. Doch wenn man Digitalisierung mit Wasserfarben auf Millimeterpapier malt, statt mit agilen Methoden zu entwickeln, wird kein digitales Ökosystem entstehen.“
Er plädiert für einen neuen Ansatz: Projekte mit Innovationscharakter benötigen eigene, flexiblere Ausschreibungsformate, die mit der Realität von Softwareentwicklung und Nutzerzentrierung mithalten können.
Unser Fazit bei promedtheus
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird nicht an Ideen oder Technologien scheitern – sondern an Prozessen, wenn wir sie nicht jetzt neu denken. Vergaberichtlinien dürfen kein Innovationshemmnis mehr sein, sondern müssen die Rolle eines Enablers einnehmen.
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